Blog Post Header Klassisches Marketing 1

Marketingkommunikation – Sprechblase oder Fortschritt?

Marketingkommunikation – Sprechblase oder Fortschritt ? Als die Werbung noch Reklame hieß, war alles viel einfacher. Die Märkte waren nicht gesättigt, Produkte standen noch nicht im Verdrängungswettbewerb und das Medienangebot war sehr übersichtlich.

Nachdem das Privatfernsehen hinzukam und die Druck- und Magazinlandschaft vielfältiger wurde, reichte das Reklame machen zum Anpreisen von Waren und Dienstleistungen nicht mehr aus. Positionierung,  Produktinformation, kreative Präsentation – dazu brauchte man viel Erfahrung, einen besonderen Blick auf die Dinge, Originalität im Ausdruck und einen geheimen Zugang zur Psyche der Konsumenten. Agenturen wuchsen auf diesem fruchtbaren Boden und die Reklamemacher wurden zu Stars, so wie dies viel später auch Mannequins schafften, die zu Models wurden.  Das Selbstverständnis der Reklame-Stars erforderte einen neuen Begriff für das eigene, wertvolle Schaffen und so wurde die Werbung geboren.

Aber wie alles im Leben bleibt nichts wie es ist und auch die Werbelandschaft ist da keine Ausnahme. Der Begriff Werbung war einfach nicht mehr genug. Das Internet wurde erfunden und die Arbeitsabläufe veränderten sich zunächst langsam doch dann immer schneller. Aus Pappenpräsentationen beim Kunden wurden PDF-Übermittlungen per Datentransfer. Aus Briefen wurden E-Mails und aus Postlaufzeiten wurde Echtzeitkommunikation.

Neue, soziale Medien kamen hinzu und in den Werbeagenturen wuchs zunehmend akademisch ausgebildeter Nachwuchs heran. Die Medienlandschaft wurde unübersichtlicher und die Agenturen wollten auf Augenhöhe mit den Auftraggebern sprechen. Die gewachsene Komplexität der Aufgabe erforderte einen neuen Begriff und man einigte sich auf die Bezeichnung Marketingkommunikation.

Für einige bedeutet dieses Kunstwort ganz viel und für ganz viele – nichts. Das war aber durchaus gewünscht, weil man sich so unentbehrlich machen und damit im Spiel bleiben wollte. Aber an diesem Punkt ist die Rechnung nicht aufgegangen. Neue Akteure in Form von Unternehmensberatungen betraten das Spielfeld. Durch ihren unmittelbaren Zugang zu den Unternehmensleitungen redeten die wirklich auf Augenhöhe mit der Entscheider-Ebene, nicht nur mit den Fachabteilungen.

Das Thema Marketingkommunikation konnte hier gleich mit bearbeitet und in den neuen, digital orientierten Industrie 4.0 Unternehmensplan, integriert werden. Jetzt brauchte man nur noch genügend viele Spezialagenturen, die in den einzelnen Fachdisziplinen ihren Teil zur integrierten Gesamtlösung hinzufügten. Und so lief das ab sofort mit der Marketingkommunikation.

Aber nicht jedes Unternehmen kann das ganz große Rad drehen. Es gibt genügend mittelständische Firmen, die nicht ganz so international sind. Sie müssen in ihrem klar umrissenen Heimatmarkt eine deutliche Sprache mit ihrer Zielgruppe sprechen und haben keine Zeit oder Kapazitäten, ein Heer von Spezialagenturen zu führen und zu koordinieren.

Vielmehr stellt sich für sie die Frage, ob solche  Spezialdisziplinen wie Strategieplanung,  Markenführung, Crossmediale Mediaplanung, Programmatic Advertising, AI-Driven Marketing ….. wirklich wichtig sind oder ob sie nur großartig klingen. Außerdem, wo in diesem ganzen Begriffs-Dschungel ist die gute alte „Big Idea“ geblieben? Dieses zarte Pflänzchen war doch immer die Keimzelle einer erfolgreichen Werbekampagne. Wird sie nicht mehr gebraucht oder heißt sie heute nur anders?

Diese meist mittelständigen Unternehmen werden damit überfordert sein, hier den Überblick zu bewahren. Sie werden sich einen universellen Partner wünschen, dem sie vertrauen können und der sich in der komplexen Welt der alten und neuen Medien auskennt. Diese Agenturen gibt es. Sie arbeiten kundenorientiert und machen Werbung nach klassischen Prinzipien, unter Einbeziehung der alten und neuen Medien und deren Möglichkeiten.

Zur Entwirrung kann ein Blick über die Grenzen zu unseren Nachbarn, den Niederländern, hilfreich sein. Dort heißen Werbeagenturen Reclamebureaus. Die versuchen nicht, versteckt hinter aufgepolsterten Fachbegriffen, eine Wichtigkeit zu vermitteln, die es oft genug gar nicht gibt. Die machen gute und kreative Reclame – übersetzt: Werbung.

Eigentlich ganz einfach– wenn man will.